Entladungslampen

Bei den Entladungslampen beruht das Lichterzeugungsverfahren auf einer im Leuchtkörper stattfindenden, elektrisch angeregten Gasentladung.

Die Leuchtstofflampe

Im gasgefüllten Glaskörper einer Leuchtstoffröhre wird durch das Anlegen einer Spannung ein Strom erzeugt. Das Gas oder Gasgemisch wird dadurch angeregt, Licht abzugeben. Bei den Leuchtstoff- oder Heißkathodenlampen erzeugt der entstehende Quecksilberdampf zunächst UV-Licht, das durch die innen auf dem Glas aufgebrachte Fluoreszenzschicht (oft ein Metall) in sichtbares Licht verwandelt wird. Dabei entsteht eine charakteristische Wellenlänge bzw. Farbe des Lichts, je nach welches Gas und welche Beschichtung verwendet werden. Nach dem Entladungsprinzip funktionieren nicht nur Lampen, sondern auch Fotoblitze, Stroboskope sowie viele Scheinwerfer für die Bühne. Auch Plasmabildschirme sind aus winzigen Gasentladungskammern aufgebaut, die sich zwischen zwei Glasplatten befinden. Im gewerblichen Bereich werden Leuchtstofflampen wegen ihrer relativ hohen Energieeffizienz oft eingesetzt.

Es dauert meist einige Minuten, bis eine Leuchtstofflampe ihre maximale Helligkeit erreicht – solange, bis das in der Lampe enthaltene Quecksilber mit der Leuchtstoffschicht reagiert hat. Es wird immer ein elektrisches Vorschaltgerät benötigt, um den Stromfluss auf die geeignete Stärke zu begrenzen und den Gasprozess zu regeln.

Leuchtstofflampen werden umgangssprachlich oft „Neonröhren“ genannt. Echte Neonröhren, in denen tatsächlich Neon das lichtbestimmende Element ist, leuchten aber quecksilberfrei in einem charakteristischen rot-orange, sie werden hauptsächlich in der Leuchtreklame eingesetzt. In den gängigen Leuchtstofflampen sind neben dem Quecksilber oft andere Edelgase wie Argon, Krypton oder Xenon enthalten, um die Lichtfarbe und Lichtausbeute zu beeinflussen.

Die grundlegende Technik der Gasentladung wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts erfunden und 1938 als Leuchtstoffröhre mit alltagstauglicher Lichterzeugung patentiert.

Leuchtstoffröhren haben spezielle Fassungen (T2-12), mit denen sie in entsprechend ausgerüstete Lampen eingesetzt werden. Bei den Kompaktleuchtstofflampen ist die Leuchtstoffröhre mehrfach gebogen und mit einer E27-Fassung versehen, so dass sie in Standardleuchten eingeschraubt werden kann.

Kompaktleuchtstofflampen werden seit 1980 hergestellt und als „Energiesparlampen“ vermarktet. Weil sie ein sehr unausgeglichenen Farbspektrum haben, häufig flimmern (was von der Qualität der eingesetzten Vorschaltgeräte abhängt) und brummen, und vor allem wegen des Quecksilbergehalts waren Energiesparlampen von Anfang an umstritten und im privaten Bereiche eher unbeliebt.

Leuchtstofflampen haben im Gegensatz zur Glühlampe kein kontinuierliches Farbspektrum. Es gibt sie - abhängig von der Farbtemperatur - in verschiedenen Weißtönen, oder auch farbig. So genannte Vollspektrum- oder Tageslichtlampen („True light“) orientieren sich am Mittagslicht, haben also ein sehr helles Licht von rund 6000 Kelvin und ein deutlich besseres Spektrum als die wesentlich günstigeren Standard-Leuchtstofflampen. Im Verhältnis zum Sonnenlicht haben sie jedoch einen stark erhöhten Blauanteil.

Technische Daten
Leistung: 6-70 Watt, je nach Größe
Lichtstrom: abhängig von der Leistung
Lichtausbeute: abhängig von der Farbtemperatur, zwischen 40-100lm/W
Energieeffizienzklasse: A (von A++ bis E, also relativ hoher Wert in Bezug auf Effizienz)
Farbtemperatur: je nach Lampe 2700 K bis 8000 K (von warmweiß bis tageslichtweiß)
Farbwiedergabe: 58-80 Ra (von 100, also eher schlechter Wert in Bezug auf Farbwiedergabe)
Lebensdauer: ca. 6000 Stunden

 

Vorteile

Leuchtstofflampen sind energieeffizienter als Temperaturstrahler.

Nachteile

Leuchtstofflampen verbrauchen unnötigen Blindstrom. Ihre Herstellung ist – auch wegen der langen Transportwege von China nach Europa – sehr viel energieaufwändiger als bei Glühlampen.

Die Lampen brauchen eine gewisse Aufwärmzeit, können also nicht beliebig hintereinander an- und ausgeschaltet werden. Bei Gebrauch entstehen erheblicher Elektrosmog, augenschädliches Flimmern und Flackern sowie störende Geräusche. Ihre Farbwiedergabe ist durch das diskontinuierliche Spektrum eher schlecht.

Alle Leuchtstofflampen enthalten Quecksilber und müssen deshalb als Sondermüll entsorgt werden. Wenn eine solche Lampe zerbricht, sollte man sofort die Fenster öffnen, damit das entweichende Quecksilber nicht gesundheitsschädlich wirkt.

Da die Leuchtstofflampen in Bezug auf Energieeffizienz inzwischen von der LED weit überholt wurden, gelten sie als wenig zukunftsfähig.

Die Metalldampflampe

Als Metalldampflampen bezeichnet man Leuchtmittel, die – wie die Leuchtstoffröhre – nach dem Prinzip der Entladung funktionieren. Das Innere des Glaskolbens ist aber nicht mit chemischen Leuchtstoffen, sondern mit Metallen beschichtet, die mit den elektrisch in Bewegung gebrachten Gasen im Innern des Kolbens reagieren.

Auch bei den haushaltsüblichen Leuchtstofflampen werden oft Metallbeschichtungen verwendet, allerdings wird der Begriff dort weniger gebraucht.

Metalldampflampen gibt es in unterschiedlichster Art, sie werden beispielsweise für das Aushärten von Werkstoffen, für fotografischen Anwendungen und Kinoprojektoren, Bühnenscheinwerfer, Solarien und Discolicht, Straßen-, Hallen- und Ladenbeleuchtung verwendet. Je nach Lampentyp sind sie mit unterschiedlichen Sockelarten bestückt.

Am häufigsten werden Halogen-Metalldampflampen und Natriumdampf-Hoch- oder Niederdrucklampen eingesetzt, vor allem bei der Straßenbeleuchtung.

Die älteste Metalldampflampe ist die Quecksilberdampflampe, die bereits  1892 erfunden wurde. Sie erzeugte zunächst ein blaugrünes Licht, später gab es sie auch mit korrigiertem weißem Licht. Quecksilberdampflampen sind heute größtenteils durch Halogenmetalldampflampen oder durch LED-Lampen ersetzt.

Halogenmetalldampflampen enthalten neben Metallen zusätzlich Halogene in der Füllung, sie weisen gegenüber den Quecksilberdampf-Hochdrucklampen ein besonders farbtreues Lichtspektrum auf und haben so die besten Farbwiedergabewerte. Sie werden u. a. zur Beleuchtung von Geschäftsauslagen und als Tageslichtscheinwerfer (HMI) auf der Bühne und im Film eingesetzt.

Technische Daten
Leistung: 20 - 24.000 Watt, je nach Typ und Anwendungsmöglichkeit
Lichtstrom: abhängig von der Leistung
Lichtausbeute: bei Lampen für die Industrie bis zu 117 lm/W, also relativ hoch
Energieeffizienzklasse: bei Speziallampen nicht angegeben, bei handelsüblichen Typen im Durchschnitt A+, also sehr gut Energieeffizienz
Farbtemperatur: je nach Lampe von 2700K bis 6000 K, bei Speziallampen über 20.000K (von warmweiß bis extrem hell)
Farbwiedergabe: 58 - 96 Ra (von 100, also eher schlechter bis sehr guter Wert in Bezug auf Farbwiedergabe, je nach Anwendung. Bei Straßenbeleuchtung mit Natriumdampflampen werden durch die orangene Färbung eher schlechte Farbwiedergabewerte erzielt, bei Film- und Fotoscheinwerfern sehr gute)
Lebensdauer: durchschnittlich zwischen 6.000 und 12.000 Stunden, in Einzelfällen bis zu 30.000 Stunden möglich, bei Speziallampen zum Teil auch nur 500 Stunden.

 

Vorteile

Metalldampflampen sind sehr energieeffzient und für großflächige und langandauernde Beleuchtung (Straßenbeleuchtung) gut geeignet.

Im Gegensatz zu LEDs verfügen sie über ungebündeltes Licht, können also breitflächiger leuchten. Ihren geringen Abmessungen erlauben kompakte Leuchten und kleine Brenner, die eine sehr gute Lichtlenkung ermöglichen. Es gibt viele Sonderanwendungen, die speziell für bestimmte Zwecke gebaut werden (Bühne und Film, Fotografie).

Orange leuchtende Natriumdampflampen in der Straßenbeleuchtung haben zwar eine schlechte Farbwiedergabe, sie verursachen aber deutlich weniger Lichtverschmutzung als die bläulich-weißen Halogen-Metalldampflampen und die LEDs, ziehen weniger Insekten an und haben bessere Lichteigenschaften bei Nebel.

Nachteile

Metalldampflampen sind nur in eigens dafür eingerichteten Leuchten zu verwenden. Sie brauchen ein Vorschaltgerät und eine gewisse Aufwärmzeit, können also nicht beliebig hintereinander an- und ausgeschaltet werden.

Das Entladungsgefäß steht unter hohem Druck, es ist also ein Schutzglas oder sonstiger Berstschutz vonnöten (in den heutigen Lampen in der Regel mit eingebaut).

Manche Lampen geben eine hohe UV-Strahlung ab, sie sind deshalb mit einer ultraviolettabsorbierenden Glasscheibe ausgerüstet.

Für den Hausgebrauch sind Metalldampflampen weniger geeignet.

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