Ist Licht wirklich sichtbar?

Was ist Licht?

Licht ist eines der vielgestaltigsten Phänomene im Universum.
In allen alten Kulturen war damit ein Göttliches verbunden, und erst mit dem allmählichen Heraufkommen der modernen Naturwissenschaften ab dem 16. Jahrhundert wurde das Licht immer mehr seiner ganzheitlichen Seite entkleidet.

Die gängige Definition von Licht beschreibt es als „den kleinen sichtbaren Teil der elektromagnetischen Strahlung“ – wobei wir gleich an eine der großen Fragen stoßen: Ist Licht wirklich sichtbar? Spannende Experimente zeigen, dass Licht selbst vollkommen unsichtbar ist – aber alles erhellt, was in seinen Bereich gerät.1 Die zitierte Definition setzt also voraus, dass das Licht von dem Auge eines Betrachters wahrgenommen wird.

Viele Generationen von Physikern haben bis weit in die Neuzeit um ein Verständnis von Licht gerungen, und in der modernen Quantenelektrodynamik ist die zitierte Theorie der elektromagnetischen Strahlung längst schon wieder entscheidend erweitert worden.

Denn Licht vereint eine Vielfalt an Phänomenen, die sich nicht einfach erklären lassen. Von Naturerscheinungen wie Sonne und Mond, Feuer, Blitz und Regenbogen über physikalische Besonderheiten reicht seine Bedeutung für Organismen (Photosynthese bei Pflanzen, selbstleuchtende Tiere wie das Glühwürmchen und vieles weitere) bis zu den Lichtprozessen im Menschen, die sich wiederum in naturwissenschaftlich beschreibbare (wie die Funktionsweise des Auges, die Umwandlung von Licht in Vitamin D usw.) und in schwer formulierbare innere Wahrnehmungen – das Erleben von Farben zum Beispiel – differenzieren.

Wie kann man diesen inneren Bereich, die innere Erfahrung von Licht bemerken und verstehen?
Wer beispielsweise versucht, den Moment des Aufwachens bewusst zu erfassen, der kann ihn wie eine Art innere Erhellung erleben. Auch im Sprachgebrauch hat Licht viel mit Erkenntnis zu tun („Es geht mir ein Licht auf!“, „etwas kommt ans Licht“ – wird also bekannt und erkannt, „ein Licht auf etwas werfen“…).

In den folgenden Kapiteln wollen wir uns den natürlichen Phänomenen des Lichts, der Entwicklung des künstlichen Lichts und seine Folgen sowie philosophischen und geistesgeschichtlichen Fragestellungen widmen. Hier geht es dann zu den naturwissenschaftlichen Fakten und den praktischen Hinweisen zu Licht, Lampen und Leuchten.

Das Licht im Tageslauf

Das Licht im Tageslauf ist durch wechselnde Lichtstimmungen und -intensitäten bestimmt. Ihnen wohnt ein lebendiger Fluss inne, der das Lebensgefühl anregt und mitgestaltet, und der die menschliche Existenz seit jeher entscheidend geprägt hat. Was erleben wir am Tageslauf?

Die Entwicklung der künstlichen Beleuchtung

Feuer, Fackeln, Öllampen und Kerzen waren jahrtausendelang die Mittel der Menschheit, um sich mehr (Licht)Zeit zu verschaffen. Durch die Entdeckung der Elektrizität verändert sich das entscheidend. Heute können wir unser Leben ziemlich unabhängig vom Sonnenlicht gestalten. Wie haben sich die vielen Möglichkeiten für künstliches Licht, die uns zur Verfügung stehen, entwickelt?

Elektrisches Licht und seine Folgen

Künstliches Licht prägt unser Leben und macht, gerade in den großen Städten, die Nacht zum Tage. Straßenlaternen, großflächige Lichtreklame, Flughafen- und Stadionbeleuchtung verursachen regelrechte Lichtglocken über den Städten, die jährlich immer heller werden. Welche Folgen hat das für Natur und Mensch?

Das Licht im Menschen

Ohne Licht können wir nicht leben. Die Photosynthese in den Pflanzen ist die unverzichtbare Grundlage unserer Nahrung. Im menschlichen Körper gibt es darüber hinaus eine Vielzahl an Prozessen, die mit Licht zusammenhängen, zum Beispiel die Erzeugung von Vitamin D über die Haut. Wie sehr prägt uns das Licht?

Eine kurze Kulturgeschichte des Lichtes

So wie es äußerlich durch die fortschreitende Lichttechnik beständig heller um uns wird, so kann auch die Menschheitsgeschichte mit einem inneren Erhellungsprozess verglichen werden: Immer mehr Erkenntnis über die Welt haben wir erworben, immer mehr Zusammenhänge werden uns bewusst. Kann die Geistesgeschichte der Menschheit als eine Geschichte des wachsenden inneren Lichts verstanden werden?

1 Siehe dazu das „Heureka“-Experiment von Arthur Zajonc, beschrieben in „Lichtfänger. Die gemeinsame Geschichte von Licht und Bewusstsein“, Stuttgart 2008  sowie Berichte von Astronauten über das dunkle Weltall. Nebenbei: wer im Webbrowser die Frage eingibt „Warum ist das Weltall dunkel?“ – der bekommt eine breit gestreute Palette an verstandenen, unverstandenen und vermuteten Antworten – man sieht, die Frage ist nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick wirken mag!