Projekte mit Licht, die froh machen.

In unserer hochindustrialisierten Welt steht (Kunst)Licht fast grenzenlos zur Verfügung. An anderen Orten ist das anders – mangels Elektrifizierung leben zum Beispiel die Menschen in den Slums in Afrika, Asien und Südamerika meist völlig ohne Beleuchtung in dunklen Behausungen, die auch vom Tageslicht abgeschnitten sind. Ein Liter Licht heißt die wunderbare Idee, die das ändern will.

Auf dieser Seite stellen wir Projekte vor, in denen Licht – natürliches wie künstliches – in ungewöhnlicher oder besonders kreativer Form eingesetzt wird. Die Seite ist auf Wachstum angelegt, und hat viel Platz – für jedes Projekt mit Licht, das uns froh macht!

Ein Liter Licht

In vielen Gegenden der Erde haben die Menschen keinen Stromanschluss, oder kein Geld, Strom zu bezahlen. In den eng gebauten Hütten der Slums ist es Tag und Nacht dunkel. Eine mit Wasser gefüllte Plastikflasche, halb in ein Loch in der Decke gehängt, leitet durch Lichtbrechung Sonnenlicht in die Wohnstätte und sorgt so tagsüber für beleuchtete Räume. Mit einem kleinen Solar-Panel und einem LED-Spot kann auch nachts für Licht gesorgt werden. Das Open-Source-Projekt Liter of Light hat es sich seit 2002 zur Aufgabe gemacht, diese einfache und kostengünstige Methode weltweit zu verbreiten. Eine wunderbare Idee!

Mehr Info und zahlreiche Video-Links sind hier zu finden:

sculptthefuturefoundation.org
literoflight.org
tagesspiegel.de
wikipedia.org/wiki/Liter_of_Light
youtube.com

Sodis – Reines Trinkwasser durch Sonnenlicht

Ein altes Verfahren, vor über tausend Jahren bereits im Mittelmeerraum verbreitet, wird neu ergriffen: Wasser lässt sich in warmen Gegenden recht einfach entkeimen. Eine transparente Plastikflasche wird mit Wasser gefüllt und einige Stunden, bei bewölktem Himmel besser an zwei Tagen hintereinander, auf einer schwarzen Metallfolie an die Sonne gelegt. Das energiereiche Sonnenlicht, unterstützt durch die dunkle Unterlage, zerstört die Bakterien und sterilisiert das Wasser.

Die Methode – auch Sodis (von Solar Disinfection) genannt – wird inzwischen schon seit den 1990er Jahren in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas erfolgreich angewendet. Sie ist, bei Einhaltung von ein paar Regeln, bestechend einfach und auch in abgelegenen Regionen ohne Probleme durchzuführen. Sauberes Wasser durch Licht – eine weitere Idee, die einfach froh macht.

Berichte über Sodis:

welt.de/Reines-Trinkwasser-dank-Sonnenlicht
simplyscience.ch/sauberes-wasser-dank-sonnenlicht
de.wikipedia.org/wiki/SODIS
helvetas.de/beispielprojekte/projekte/asien/verschmutztes_trinkwasser_in_vietnam

Die Schusterkugel

Die Schusterkugel oder -lampe ist sozusagen der Vorläufer von „Liter of Light“, der unter vielen Handwerkern vor der Einführung der Elektrizität weit verbreitet war. Hinter einem durchsichtigen, mit Wasser gefüllten Glaskolben in Kugelform wurde eine Lichtquelle (Kerzen-, Gas- oder Öllampenlicht, manchmal auch das Licht der Sonne) platziert, und so das Licht wie in einer Sammellinse oder einem Spot fokussiert, um den Arbeitsplatz besser auszuleuchten.

So konnte man auch in lichtschwachen Stunden arbeiten. Gleichzeitig filterte die Kugel die Hitze der brennenden Lampen und machte es möglich, auch mit wärmeempfindlichen Materialien nah am Licht zu arbeiten. Schusterkugeln waren seit dem Mittelalter weit verbreitet, heute werden sie in Künstlerschmieden und Manufakturen als romantische Stimmungslichter wieder angefertigt.

Ein kurzer Film, Hinweise und Adressen:

youtube.com/watch?v=y4czDVTfST4
de.wikipedia.org/wiki/Schusterkugel
broy.de/die-schusterkugel/
die-goerlitzer-schmiede.de
glaskunst-lausitz.de/schusterleuchte-jacob-boehme-lampe
scheer.at/accessoires/schusterkugel/

The Lowline Lab – ein Park unter der Erde

In einem alten Straßenbahndepot in Manhattan soll, so haben es sich die Visionäre Dan Barasch und James Ramsay vorgestellt, der erste unterirdische Garten der Welt entstehen. Im Herbst 2015 haben sie – durch Crowfunding finanziert – ein „Versuchlabor“ eingerichtet, das auf 60 m2 zeigen sollte, welche großartigen Perspektiven in ihrer Idee stecken. Das Publikumsinteresse war überwältigend, so dass das Gartenlabor bis März 2017 geöffnet blieb. Die Baukosten für das Gesamtprojekt, das dann über 5.000 m2 umfassen soll, sind aber noch lange nicht finanziert.

Die technische Grundidee ist bisher noch nicht in einem solchen Umfang verwirklicht worden: Große Parabolspiegel sammeln an der Oberfläche Sonnenlicht ein, das dann über Glasfaserkabel in den Untergrundgarten gelenkt wird und nachts – oder bei mangelndem Sonnenlicht – mit Kunstlicht ergänzt wird. Die Kabel können das Licht auch um Ecken und Kurven leiten und eröffnen so die Möglichkeit, eine neue Art der Gestaltung mit Tageslicht zu erproben. Das Ergebnis: ein Ort voller Lichtmagie – tief unter der Erde.

Welche Pflanzen gut unter den ungewöhnlichen Lichtverhältnissen wachsen, und welche Pflege sie brauchen, das ist ein andauernder Lernprozess für die Gartenbauer. Denn natürlich lässt sich mit den Spiegeln nur ein sehr kleiner Teil des Sonnenlichts unter die Erde bringen. Trotzdem ist The Lowline Lab ein interessanter Versuch, neue Dimensionen im Umgang mit Licht zu erproben.

Website von Loweline Lab, Berichte und Videos:

thelowline.org/
player.vimeo.com/video/209405795
www.zeit.de/untergrundpark-new-york-lowline-dan-barasch

Weiterlesen:

Lichtbriefe

Pdf-Abruf der bisher erschienenen Licht-Briefe

Literatur

Lesehinweise rund ums Licht

News

Meldungen aus der Presse und im Web